Lehrer sein

Heute frage ich mich, wie ich damals nur im Geringsten glauben konnte, dass Lehrer unter sich nicht über ihre SchülerInnen tratschen. Und dass sie vielleicht doch keine Lieblingsschüler haben, oder eben die, die ihnen besonders auf den Keks gehen.

Mittlerweile weiß ich: Natürlich tun sie das!

So wie wir Freiwilligen nun auch seit über 8 Monaten. In unserer Freiwilligenbude handeln um die 70 Prozent unserer Gesprächsthemen von unseren Schülern und auch jeder hat seine persönlichen Lieblinge und Rivalen, über die sich fleißig ausgetauscht wird.

Aber wieso auch nicht? Schließlich sind die SchülerInnen es, die uns mit Kleinigkeiten den Tag versüßen, die über unsere Tagesstimmung walten können, die uns richtig auf die Palme bringen, oder uns gegebenenfalls stolz und glücklich machen. Die sind es doch, die den Beruf der „Lehrkraft“ erst so spannend und schön werden lassen. Die Zusammenarbeit mit so vielen von Grund auf verschiedenen Kindern, kreativen Köpfen und energievollen Herzen lässt jeden Tag als Lehrer einzigartig werden. Ganz selbstverständlich ist dabei doch, dass es unter all den Menschen mit denen wir Tag für Tag zusammen sind, den ein oder anderen gibt, der einem besonders symphatisch ist und den man noch etwas fester in sein Herz schließt. Auch wenn ich finde, dass das etwas sehr schönes ist, kann es das „Lehrer sein“ durchaus mühsamer machen. Denn erst hier habe ich wirklich verstanden, wie schwierig es sein kann lediglich „objektiv“ zu handeln, und all seine persönlichen Gefühle außer Acht zu lassen. Dabei war dies ja immer genau das, was man selbst als Schüler von seinen Lehrern erwartet hat.

Ganz hundert Prozent wird das wohl nie sein, aber an dieser Stelle ein ganz großes Lob an all die Lehrer, denen diese Herausforderung hervorragend gelingt!


Auch ich habe also meine Favoriten – und nehme mir ausnahmsweise das Recht heraus, euch diese mit einigen Fotos vorzustellen. Spannend ist für mich persönlich, dass sich meine Sichtweisen vor allem über die letzten Monate doch sehr stark veränderten und ich erst jetzt einige tolle Seiten in vielen Kindern entdeckt habe. Der ein oder andere unter meinen Schülern schafft es tatsächlich mir einfach täglich ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern! 

Für diese kleinen Momente, bin ich unglaublich dankbar ♡

Sreydeith – du wunderschönes Strahlekind. Mit deiner guten Laune steckst du auch mich oft an. Danke, dass du so schön unkompliziert bist und bei allem mitmachst!

Thieri – deine Guten Morgen- Umarmung werde ich vermutlich irgendwann vermissen. Danke, dass du stets noch bereit bist für mich zu übersetzen, wenn meine Khmer-Skills nicht mehr ausreichen!

Tatsächlich habe ich nicht nur Lieblingsschüler, sondern auch eine ganze Lieblingsklasse: 2.3! Erst im Laufe der Zeit habe ich euch so richtig zu schätzen gelernt und mittlerweile seid ihr für mich kaum mehr weg zu denken. Ihr habt mir gezeigt, wie schön das „Lehrer sein“ doch sein kann und mich an manchem harten Tag wieder glücklich gemacht. Danke, dass ihr mir meine Strenge ab und an nicht übelnehmt und mich gleich im Anschluss wieder herzlich in den Arm nehmt. 

Mengseu – vor allem in den letzten Monaten hast du dich unglaublich gemacht und aus der leicht patzigen Nervensäge ist ein echtes Wunderkind geworden. Du gibst mir immer wieder in kleinen Gesten zu verstehen, dass du mich auch so gern hast, wie ich dich. 🙂

Und zuletzt: Sophy du Schönheit! Wenn irgendjemand, der meinen Blog liest, eine Idee hat, wie wir einen unglaublich hübschen, sportlichen, musikalischen und immer lachenden 12-Jährigen groß rausbringen können- dann bitte her damit! Dir habe ich vor allem aufregende Dutchball-Finals zu verdanken und bis jetzt schaffe ich es tatsächlich noch gegen dich zu gewinnen. Jedoch vermutlich nicht mehr lange! Mach weiter so, aber tu mir einen Gefallen: Lernen fleißig Englisch, das lässt nämlich noch zu wünschen übrig. 😉😊 

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